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Crossworld-Communication

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Hinreichend bekannt ist mittlerweile, dass die Schweizer ein gewisses Hustenbonbon erfunden haben. Im Jahr 2007 hat ein findiges Beratungsunternehmen auf Grund einer Kundenanfrage dann auch die Welt von Second Life zu schätzen gelernt.

Interessant dabei ist, dass Kommunikationsberater Stefan Grob privat den selben Weg gegangen ist, den viele Menschen auch schon hinter sich haben. Anmelden bei Second Life, verloren herumstehen, Achsel zucken und… wieder ausloggen.

Erst auf Grund einer Anfrage, ob man Second Life wirtschaftlich nutzen könne, hat er sich näher mit der Welt auseinander gesetzt, und prompt die Möglichkeiten verstanden! Und, in Erinnerung an seine eigenen ersten Gehversuche in der virtuellen Welt, hat er die Notwendigkeit erkannt, Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Seinen Mitarbeiter haben seit dem ständig die Augen offen, und informieren auf dem Blog über Marketingmöglichkeiten in der vituellen Welt.

Damit wird das bestätigt, was ich schon immer geahnt habe: die Kräuterbonbons sind nicht das einzige, womit sich die Schweizer auskennen ;-)

Interview zum Thema “Second Life”

Haben Sie Second Life auch privat genutzt?

Ich habe Second Life eigentlich nie privat genutzt. Als wir uns wegen der
obengenannten Kundenanfrage näher mit Second Life beschäftigen mussten,
haben wir uns praktisch gleichzeitig auch darüber Gedanken gemacht,
inwiefern wir die neuen Erfahrungen für die Complecta nutzen könnten. Als
PR-Agentur beschäftigen wir uns ja vor allem mit der Konzeption und
Umsetzung von Kommunikationsmassnahmen. So ist es für mich
selbstverständlich auch neue Tools unter die Lupe zu nehmen und deren
Potential abzuklären. Dies haben wir dann auch gemacht mit unseren
„Second-Life-Reportern“, die in einem Blog regelmässig über Marketing-
Möglichkeiten in der virtuellen Welt berichtet haben. (Siehe unter:
www.complecta.ch/sl-blog)

Was hat Ihnen dieses Engagement in der virtuellen Welt gebracht?

Die Complecta war die erste Schweizer PR-Agentur in Second Life! Natürlich
haben wir das PR-Potential erkannt und entsprechend die Medien über unsere
Aktivitäten informiert. Aber wir konnten tatsächlich einige sehr interessante
Projekte realisieren, bei welchen wir als Kommunikationspartner hinzugezogen
wurden. Für Kuoni International haben wir zum Beispiel während mehrer
Monate an der Umsetzung der „Inouk-Insel“ mitgewirkt, die als grösstes
Second Life Projekt der Schweiz gilt.

Wie kann man denn in einer virtuellen Welt Business betreiben?

Es ist ganz einfach: Wir machen in Second Life genau das gleiche, wie im Real
Life. Denn im Grunde herrschen auch dort die gleichen Bedürfnisse.
Unternehmen wollen ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen. Dafür
müssen sie kommunizieren. Wer aber in Second Life professionell
kommunizieren will, muss das Medium und die Zielgruppe kennen. Und
natürlich wollen Unternehmen auch über ihre Aktivitäten in Second Life
berichten. Dafür braucht es einen Partner, der sich sowohl „in-world“ wie
auch in der klassischen Kommunikation auskennt. Man könnte auch von
„Crossworld-Communication“ sprechen, weil wir als Schnittstelle zwischen der
virtuellen und der realen Welt agieren.

Sie wollen nach eigenem Bekunden das «Marketing- und
Kommunikationspotenzial der virtuellen Welt «Second Life» erkunden.

Was haben Sie herausgefunden?

In der aktuellen Form von Second Life sind wir noch nicht überzeugt. Die
Plattform steckt noch in den Kinderschuhen, zuviele Einschränkungen sind
noch vorhanden. So braucht man noch immer einen separaten Client, also ein
Softwareprogramm, um sich einloggen zu können. Die Steuerung ist noch
relativ kompliziert und für eine einwandfreie Grafikwiedergabe benötigt man
einen sehr leistungsfähigen Computer. Die Idee einer 3D-Welt, die von den
Mitgliedern selbst gestaltet werden kann, ist damit aber sicher noch nicht am
Ende und birgt für mich immer noch grosses Marketing- und
Kommunikationspotential. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die nächsten
Entwicklungsschritte in diesem Bereich.

Was ist vom anfänglichen Hype um Second Life übriggeblieben?

Der Hype war ja vor allem ein medialer! Zuerst wurde Second Life von
sensationshungrigen Journalisten in den Himmel gelobt, die selbst gar nie „inworld“
waren. Danach kamen die Skandaljournalisten und unterstellten
Second Life die Verbreitung kinderpornographischer Praktiken. Ich war
während der letzten Jahre regelmässig in dieser vermeintlichen „öden Wüste“
und muss sagen, dass ich noch längst nicht alle Locations und Communities
besuchen konnte. Auch jetzt bilden sich laufend neue Gruppen, neue Inseln,
neue Kunstwerke. Im Moment wird zum Beispiel auf den Schweizer Inseln ein
interessantes neues Konzept entwickelt, das speziell die Schweizer Avatare
ansprechen und diesen als Treffpunkt für den gegenseitigen Austausch dienen
soll.

Wo sehen Sie Unterschiede zu klassischen Vernetzungsplattformen wie
XING oder Facebook?

Im Gegensatz zu XING oder Facebook steht bei Second Life der Aspekt der 3DWelt
im Vordergrund. Die User kreieren einen eigenen Avatar, den sie nach
Lust und Laune gestalten und einkleiden können. Mit diesem Avatar bewegen
sie sich durch die digitale Welt und kommunizieren quasi von Angesicht zu
Angesicht mit anderen Mitgliedern. Gemäss Studien ist das Involvement der
Nutzer bei dieser Form der Interaktion besonders hoch. Dazu kommt, dass
Second Life die Möglichkeit bietet, Gegenstände zu kreieren und sich so eine
eigene Welt aufzubauen. So kann eine Markenwelt auf eine Weise inszeniert
werden, wie es in der Realität gar nicht möglich wäre. Eine Marke bleibt dann
nicht mehr nur eine Marke, sondern kann mit Leben erfüllt werden, kann
sozusagen erfahrbar für andere Avatare gemacht werden.

Für welche Unternehmen ist ein Auftritt in «Second Life» interessant?

Ein Auftritt in Second Life ist immer dann eine Option, wenn eine Marke oder
ein Produkt auf eine besondere Weise inszeniert oder dargestellt werden soll.
Ein neues Auto zum Beispiel: In Second Life kann das Fahrzeug
dreidimensional exakt wiedergegeben werden. Als Avatar kann ich das Auto
von allen Seiten betrachten, kann mich hineinsetzen, kann damit losfahren
und es sogar virtuell mit der Währung “Lindendollar” erwerben. Oder ein
neues Hotel: Die verschiedenen Zimmer und Suiten können in Second Life
nachgebaut werden, so dass die Gäste sich einen perfekten Eindruck
verschaffen können, wie ihre Übernachtung aussehen wird.

Was planen Sie im Zusammenhang mit Second Life?

Die Complecta wird weiterhin Unternehmen beraten, die ihre Kommunikation
auf die virtuelle Welt ausdehnen möchten. Mit verschiedenen PR-Aktionen
werden wir auch dieses Jahr wieder auf die Möglichkeiten verweisen, die
Second Life innovativen Unternehmen bietet. In Zusammenarbeit mit
Studenten sollen spezifische Marketing-Möglichkeiten und Business-Modelle
untersucht werden. Da sich Second Life aber laufend weiterentwickelt, ist auch
die kontinuierliche Beobachtung und der Austausch mit Fachleuten von
grosser Bedeutung für uns.


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